Sönke Kirsch
Dipl.-Pädagoge

Diplomarbeit

Sönke Kirsch
Studienabbruch bei Diplom-Pädagogik-Studierenden

Eine empirische Untersuchung zur Erforschung der Ursachen von Studienabbruch, Abbruchneigung, Studienfachwechsel und überlanger Studiendauer bei Studierenden der Universität Bielefeld

Einleitung:

Diese Diplomarbeit gliedert sich in vier größere thematische Abschnitte. Sie beginnt mit einem systematisch-theoretischen Teil, der die eigene empirische Arbeit vorbereitet. Im empirischen Teil wird das Phänomen Studienabbruch mit quantitativen Methoden analysiert. Dazu werden Studentenbestandsstatistiken des Faches Diplom-Pädagogik aller Universitäten Nordrhein-Westfalens herangezogen. Daran schließt sich mit der Analyse qualitativer Interviews der Hauptteil dieser Arbeit an. Es werden zwei Gruppen interviewt, zum einen Studenten, die auf die eine oder andere Weise vom Studienabbruch bedroht sind, zum anderen ‚Experten' an der Universität. In einem abschließenden Kapitel interpretiere ich die empirisch gewonnenen Erkenntnisse vor dem Hintergrund des im theoretischen Teil vorgestellten Studienabbruch-Modells von Tinto.

Im theoretisch-systematischen Teil wird zu Anfang geklärt, welche großen Unterschiede in den Definitionen vom Studienabbruch bestehen und welche Auswirkungen unterschiedliche Definitionen auf die Forschungsergebnisse haben (Kapitel 2.1). Anschließend werden praktische Probleme der quantitativen Erfassung diskutiert (Kapitel 2.2), sowie unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomenen Studienabbruch deutlich gemacht (Kapitel 2.3). Dieser systematische Überblick schließt mit einer kurzen Skizzierung der Theoriediskussion in der Studienabbruch -Forschung ab.

Im theoretischen Teil wird das "Paradigma der Studienverlaufs- und Studienabbruchforschung" (Galley u. a. 1994, 7), das Studienabbruch -Modell von Tinto vorgestellt. Es erfolgt eine kürzere Darstellung der Kritik am Modell, sowie eine längere Ausführung über die Anwendung und Weiterentwicklung des Modells in der empirischen Forschung bis zum heutigen Zeitpunkt.

Im empirischen Teil wird durch eine Sekundäranalyse der Studentenbestandsstatistik ein erster Zugang zum Forschungsgegenstand geschaffen. Es wird das Exmatrikulationsverhalten von Studenten der Diplompädagogik untersucht, die sich ohne Abschluss exmatrikulieren. Dabei werden nach einem globalen Überblick (Kap. 5.1.1) folgende Teilfragen untersucht: Existieren geschlechtsspezifische Unterschiede bei der abschlusslosen Exmatrikulation (Kap. 5.1.2)? Treten Kohorteneffekte auf, oder ist das beobachtete Phänomen zeitlich stabil (Kap. 5.1.3)? Wie beeinflussen Zuzüge in höhere Fachsemester das Exmatrikulationsbild (Kap. 5.1.4) ? Diese Fragen werden für die Situation an der Universität Bielefeld untersucht. Anschließend wird das Bielefelder Bild des Exmatrikulationsverhaltens auf einer globalen Betrachtungsebene mit allen anderen Universitäten verglichen, die in Nordrhein-Westfalen den Studiengang Diplompädagogik anbieten (Kap. 5.2.2). Hierbei wird geklärt, ob das Exmatrikulationsverhalten in Bielefeld eine exklusive Erscheinung ist, oder ob es in ähnlicher Weise auch an anderen Universitäten zu beobachten ist. Außerdem werden in einem punktuellen qualitativen Exkurs die Universitäten Bielefeld und Köln (Kap. 5.2.3), sowie Bielefeld und Dortmund (Kap. 5.2.4) miteinander verglichen.

Diesem ersten quantitativen Feldzugang schließt sich im Hauptteil dieser Untersuchung die Inhaltsanalyse der qualitativen Interviews an. Zuerst werden drei Studenten als Fallanalysen vorgestellt. Hierbei wird im Anschluss an eine kurzbiografische Vorstellung eine explizierende Inhaltsanalyse der für den einzelnen Studenten wesentlichen Themenbereiche angefertigt. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Analyse der ‚Experten'-Interviews vorgestellt. Sie werden mittels induktiver Kategorienbildung codiert, wobei der Kategorienbildung die Hauptdimensionen dem Tinto-Modells zugrunde lagen. In einer Zusammenschau wurden die Ergebnisse der Studenten und der ‚Experten' miteinander in Beziehung gesetzt.

Die Arbeit schließt dann mit einer Interpretation der gewonnenen empirischen Ergebnisse vor dem Hintergrund des theoretischen Studienabbruch -Modells von Tinto.