Sönke Kirsch
Dipl.-Pädagoge

Promotion

Exposee (Kurzfassung)

Sönke Kirsch:
Studienverlaufsentscheidungen und Studienerfahrungen von Individuum, KommilitonInnen und Lehrenden

Empirischer Vergleich der Erfahrungen von StudienanfängerInnen eines Diplom- und eines BA-Studienganges (Erziehungswissenschaft)

Mein Forschungsvorhaben ist thematisch angesiedelt im Bereich Hochschulsozialisation, Hochschuldidaktik und hochschulischer Organisationsentwicklung. Das Ziel besteht mittels einer empirischen Vorgehensweise Faktoren zu identifizieren, denen in den ersten drei Fachsemestern eine besondere Bedeutung für Studienverlaufsentscheidungen zukommt. Hierbei werden im wesentlichen zwei Fragen eingehend untersucht:

  1. Gibt es innerhalb eines Studienganges (nämlich Erziehungswissenschaft) an einer Hochschule kollektiv ähnliche Studienverlaufsmuster? Wenn ja, auf welche Weise kommen diese zustande?
  2. Hat die Studiengangsorganisation (Diplom- vs. BA/MA-Studium) einen Einfluss auf die Studienverlaufsentscheidungen, die in den ersten drei Hochschulsemestern getroffen werden?

Als Bezugstheorie wird für dieses Dissertationsvorhaben das Dropout-Modell von Tinto (1975) herangezogen. Methodisch werden zwei curricular ähnliche Studiengänge ausgewählt, die sich nur in der Organisation des Studienganges (Diplom vs. BA) unterscheiden. Dann werden von einer Auswahl von Hochschulen, die diese Studiengänge anbieten, die Immatrikuliertenzahlen nach Fachsemester ermittelt. Die prozentualen Veränderungen der Immatrikuliertenzahlen werden grafisch dargestellt. Nun werden für beide Studienorganisationsformen jeweils drei Hochschulen ausgewählt, die nach Möglichkeit deutlich unterschiedliche Veränderungsraten bei den oben beschriebenen Grafiken aufweisen.

An den so ermittelten sechs Hochschulen (diese sind: Berlin, Bielefeld, Braunschweig, Erfurt, Paderborn und Rostock) werden nun die Erstsemesterstudierenden als Befragungsteilnehmer gewonnen. Jede Zielperson soll in ihren ersten drei Hochschul-emestern insgesamt zweimal befragt werden, das erste Mal als narratives Interview, das zweite Mal als problemzentriertes Interviews. Die qualitative Auswertung wird sowohl als Zusammenfassung und als thematische Codierung vorgenommen werden. Zusätzlich werden die zwei Interviews pro Person noch zu Gesamtformung der Studienverlaufsentscheidungen zusammengeführt werden. Durch Ergebnisvergleich der verschiedenen Ergebnisse pro befragter Person werden die beiden eingangs formulierten Forschungsfragestellungen bearbeitet. Insgesamt ist es geplant pro Studiengang und Hochschule vier Personen zu interviewen. Zum Abschluss meiner Arbeit werden die empirisch gewonnenen Ergebnisse einerseits mit dem Dropout-Modell von Tinto (1975) in Verbindung gebracht, sowie anschließend mit anderen empirischen Befunden der Studienverlaufs- und Studienabbruchforschung ver-glichen. Ein möglicher Nutzen meiner Arbeit können Erkenntnisse für hochschulische Organisationsentwicklungsprozesse sein, die insbesondere hilfreich sein werden für die bevorstehende flächendeckende Einführung von konsekutiven BA/MA-Studiengängen in der gesamten Bundesrepublik.